Für mich nicht vorstellbar - Geschlechterverstümmlung bei Mädchen

Für mich nicht vorstellbar - Geschlechterverstümmlung bei Mädchen

Dieses Thema ist soooo weit von mir weg. Und ich gebe zu, dass ich durch eine Liste mit besonderen Tagen darauf aufmerksam gemacht wurde. Am 6. Februar ist der Tag der Genitalverstümmlung. Ich kenne es also wie die meisten von euch aus der Theorie. Es ist für mich unglaublich, wie viele Mädchen und Frauen betroffen sind.

Der Fachbegriff ist FGM: Female Genital Mutilationwww.sos-kinderdoerfer.de

Weltweit wird geschätzt, dass mind. 200 Millionen Frauen beschnitten wurden. Eine unglaublich hohe Zahl. Warum wird das gemacht? Weil eine beschnittene Frau als heiratsfähig gilt. Sie soll rein und jungfräulich in die Ehe gehen und vor ihrer eigenen Sexualität geschützt werden Ich habe Zahlen gelesen von rund 8000 Fällen pro Tag. Für unsere Welt ist das eine albtraumhafte Vorstellung. In anderen Welten, besonders in islamisch geprägten Regionen, ist dies ganz normal. Es hat also religiöse und ethnische Hintergründe. www.misereor.de

Bei meiner Recherche bin ich auf einen Artikel im Spiegel gestoßen, in dem u.a. von einer ehemaligen Beschneiderin berichtet wird, die heute Hebamme ist und ihre Taten sehr bereut. Es sei eben normal und förmlich eine Pflicht gewesen. (Spiegel-Artikel)

Die Mädchen sind vor ihrer Pubertät. Manche sind 11 Jahre jung, manche gerade geboren. Ja, du hast richtig gelesen. Direkt nach der Geburt. Aber was wird eigentlich gemacht da unten? Meist sind es selbst Frauen. Ihre unsterilen Werkzeuge bestehen aus Rasierklingen, Glasscherben, irgendwas was scharf ist, Akaziendornen und Schlingen zum Nähen. Zur "Schmerzlinderung" gibt es höchstens Räucherstäbchen.www.misereor.de

Die WHO differenziert grundsätzlich vier Typen der Weiblichen Genitalverstümmelung:
  • Typ 1:

Hierbei wird entweder die Klitoris (erektiles Sexualorgan der Frau) teilweise oder vollständig entfernt oder die Klitorisvorhaut weggeschnitten. Dieser Vorgang wird auch als Klitoridektomie bezeichnet.
  • Typ 2:
In diesem Stadium wird eine Klitoridektomie vorgenommen und die kleinen Labien (Schamlippen) werden teilweise oder ganz entfernt. Diese Form der Verstümmelung macht etwa 85 Prozent aller FGM-Praktiken aus.
  • Typ 3: 

Der dritte Typus wird als „Infibulation“ oder „pharaonische Beschneidung“ bezeichnet und beinhaltet die Entfernung von Klitoris sowie den kleinen und großen Labien. Die Restvulva wird anschließend mit Akaziendornen verschlossen. Das Einführen eines Fremdkörpers, bspw. eines Strohhalmes, verhindert das Zusammenwachsen der Wunde, sodass eine kleine Öffnung zum urinieren und menstruieren übrig bleibt. 
  • Typ 4:

In diesem Stadium wird die Verstümmlung durch extreme Brutalität in Form von Einstechen, Beschneiden, Dehnen oder Verätzen von Klitoris und Schamlippen vorgenommen.

 

Unabhängig von dem Verlust der eigenen Sexualität muss ich glaube ich nicht erwähnen, dass die Opfer körperlich mit lebenslangen schweren Folgen zu kämpfen haben.

Wenn ich das so lese, wird mir ganz schlecht. Geht dir das auch so? Ich versuche mir gerade vorzustellen, keine Sexualtiät zu haben. Besser gesagt, sie selbst nicht zu fühlen ist doch nicht vorstellbar. Und jetzt geht bitte mal hoch in diesem Beitrag. 200 Millionen Frauen. Also 200.000.000 Frauen und Mädchen.

Und wenn es dir so geht wie mir, dass du das Problem als äußerst dramatisch in einer fernen Welt für dich einstufst und dich fragst, was kann ich denn von weit weg tun... Es ist nicht weit weg. Laut Dunkelzifferschätzung der Terre des Femmes-Expertinnen (Frauenrechtsorganisation) leben aktuell knapp 104.000 genitalverstümmelte Mädchen und Frauen in Deutschland. Und bis zu 17.000 Mädchen unter 18 Jahren sind potenziell gefährdet, dieser Praxis noch zum Opfer zu fallen – entweder illegal in Europa oder bei sogenannten „Ferienbeschneidungen“ im Herkunftsland. Aber auch innerhalb Europas werden Beschneiderinnen eingeflogen, wenn viele Mädchen zusammen kommen. Es gibt tatsächlich auch Ärzte hier vor Ort, die als illegaler Beschneider/in tätig sind. Rechtlich erfüllt dies nach § 226a StGB einen Straftatbestand. Die Strafandrohung reicht von einem bis zu fünfzehn Jahren Freiheitsstrafe, in minder schweren Fällen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren. Eine evtl. Einwilligung der Patientin in den Eingriff entfaltet gem. § 228 StGB keine rechtfertigende Wirkung, weil die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt. Und es hält sie dennoch nicht ab. 

Es gibt viele Organisationen, die sich hier und vor Ort einsetzen. Deren Ziel ist es aufzuklären. Besonders in Deutschland wird immer wieder festgestellt, dass viele, die mit diesen Mädchen in Kontakt stehen, wie z.B. Lehrer/innen nicht weit genug aufgeklärt sind.

Daher habe ich beschlossen, diesen Tag jedes Jahr als Anlass zu nehmen, um eine Spendenwoche zu halten. Das bedeutet, dass von allen Bestellungen, die vom 6.2.23 bis 12.2.23 bei mir eingehen, spende ich 10% an eine Organisation zur Unterstützung. Welche es genau sein wird, entscheide ich am 6.2.23.

Es gibt noch so viel zu schreiben, aber ich bin erstmal sprachlos. Gerne kannst du meinen Blog-Beitrag ergänzen in den Kommentaren.

Hat dich das Thema auch so berührt? Bist du damit vielleicht selbst schonmal in Kontakt gekommen? Oder ist dir das alles ganz neu? Wie denkst du jetzt? Kommentarlos gibt's bei diesem Thema hoffentlich nicht!!!

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